Peter Miniböck
Nunmehr haben wir alle Formen des Seins akzeptiert: Alle inneren und äußeren Zustände und Befindlichkeiten; das wäre zu trennen. Dennoch kleben, wir gleich Kafkas Gregor Samsa, hilflos an der Decke. Und haben keine Übersicht. Einige machen sich auf die Reise: Abenteurer, Künstler, Esoteriker, Schizophrene. Dort wo sie ankommen, wollen wir aber nicht immer hin. Welche Qualität der Erfahrung vermag uns demnach an unser Ziel zu bringen? Der Psychiater Ronald D. Laing schreibt in seiner Phänomenologie der Erfahrung: „Wir beginnen wieder mit der Spaltung unserer Erfahrung in anscheinend zwei Welten - in eine innere und eine äußere. Normalerweise wissen wir wenig von beiden und sind beiden entfremdet; vielleicht wissen wir noch ein wenig mehr von der äußeren als von der inneren." Vielleicht aber besteht unser Problem darin, dass wir Kafkas Türhüterlegende nicht akzeptierten können. Jene Gegenthese zur Erfüllung der Verwandlung: Wir haben zu bleiben was wir sind, und vor allem, wo wir sind. Nur Ovidius Naso breitet in seinem Metamorphoseon Libri die konsequenteste aller Wandlungen, die Metamorphose der Welt, von ihrem Beginn bis zur imperialen(!) Ordnung der Augusteischen Epoche, vor uns aus. Heutzutage aber wollen wir uns nicht mehr an imperialen Ordnungen orientieren. Mit der Orientierung haben wir nachhaltig Probleme; Zweifel sind angebracht. Auch Ovid zweifelte schließlich am Gelingen seines Epos, und hätte beinahe das fast fertige Manuskript verbrannt. Schieben wir die Zweifel beiseite. Brechen wir - trotz allem - auf und lassen wir j e d e Möglichkeit der uns bevorstehenden Wandlungen zu: Während der Nacht aufstehen, sich langsam ankleiden, einen Apfel in die Manteltasche stecken und in den beginnenden Tag hinausgehen. |