Ulli KLEPALSKY
1 Großmutter, ich bin übersät mit Straßen. Ach Kind; und wenn du wie ich in der warmen Jahreszeit-, hinaus, an die Donau? Du brauchst - Felsen, Glimmern in Farnwedelwäldern, der Brombeerschlag -
Die Füß' in den Dimbach hängen, daß die Forellen flitschen,
über die Donau schwimmen wie damals, als ich mich auf Vaters
Rücken ausrasten durfte, wenn der Krampf kam.
Ack Kind; deine Mutter war g'scheit, die hat rechnen, denken können,
als Volksschulkind schon hat sie g'sagt: Großmutter, ICH bin - Deine Brauen wölben sich ebenso widerborstig wie meine mit einzelnen rötlich hervorspringenden Haaren am höchsten Punkt des Bogens, aber die Augen -, tief liegen sie in der Knochenhöhlung. Ach Mädele, brauchst nicht immer so weit aufreißen die deinen, sie stehen genauso nah beieinand' wie die meinen, noch schmäler ist dein Gesicht um die Backenknochen und trotzdem großflächiger, unsere Nase ist ähnlich. Meine ist derber, bei dir spannt die Haut sich wie Pergamentpapier über den schmalen Nasenrücken hinauf zur glatten hohen Stirn, über die hageren Wangen und zum lang gezogenen Knorpel zwischen den schön geformten Nüstern. Großmutter, ich ... ... chapter 2 ... |